
MINI.STADT
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Ulrich Claessen - Mit maxon auf den Mars und im Einsatz für das Jost Bürgi Symposium
Welche Bedeutung hat Jost Bürgi für Sie?
Bürgi hat sehr früh, im 16. Jahrhundert, Grosses geleistet. Nämlich die Herstellung von Uhren mit bis dahin unerreichter Genauigkeit von einer Sekunde, die Entwicklung neuer Rechenverfahren, die Bürgi Logarithmen, für die astronomischen Berechnungen von Johannes Kepler in Prag. Was mich immer beeindruckt hat, ist, dass Bürgi ein Praktiker war, er hat nicht studiert und konnte kein Latein. Auf Bürgi aufmerksam wurde ich durch einen «Bürgi»-Vortrag von Fritz Staudacher 2010 in Obwalden, im Herrenhaus in Grafenort. Zum Jost Bürgi Forum kam ich 2021 durch das langjährige Mitglied Bernhard Braunecker. Wir sind beide Physiker und kennen uns aus unserer Tätigkeit für Schweizer Industrie-Unternehmen. Mich interessiert Wissenschaftsgeschichte sehr und wie man auf etwas Neues kommt.
Was ist Ihre Aufgabe beim Jost Bürgi Symposium?
Im Bürgi Kernteam ist es meine Aufgabe, gute Referenten für die Zukunftsthemen des Bürgi Symposiums zu finden. Dabei kommt mir meine Tätigkeit in der Entwicklung bei maxon und bei anderen Firmen zugute. maxon stellt elektrische Präzisionsmotoren her, unter anderem für autonome Roboter und Mars Rover. Beim Bürgi Symposium 2024 wurde darüber vorgetragen. Beim nächsten Bürgi Symposium am 26. April 2025 lautet das Thema «Uhren». Es werden, neben vielen anderen Themen, auch die neuesten Schweizer Entwicklungen des CSEM in Neuenburg auf dem Gebiet der miniaturisierten Atomuhren vorgestellt. Beim «Bürgi Symposiums» geht es darum, Neues über Uhren und ihre Entstehung kennenzulernen und Zusammenhänge besser zu verstehen.
Ausserdem unterstützen Sie die neue Veranstaltung «KMU Innovationsdialog» in Lichtensteig am 24. April 2025. Worum geht es dabei?
Hier ist das Ziel die Innovation durch neue Technologien, gerade auch für KMU. Sehr gute Referenten konnten für den KMU Innovationsdialog gewonnen werden. Die Fachhochschule OST unterstützt das Format.
Was möchte der «KMU Innovationsdialog» bewirken?
Das Ziel beim «KMU Innovationsdialog» am 24. April 2025 ist es, zu zeigen, wie mit neuen Technologien und neuen Produkten wirtschaftliches Wachstum realisiert werden kann: Nachhaltiges Wachstum und ressourcenschonendes Wachstum. Das übergeordnete Ziel ist, dass Lichtensteig und die Region Toggenburg sich wirtschaftlich weiterentwickeln. In meinem Wohnkanton Obwalden ist die Situation ähnlich.
Haben Sie eine persönliche Verbindung zu Lichtensteig, zum Städtli?
Meine Frau Bea Brander Claessen ist in Bunt bei Lichtensteig aufgewachsen. Wir waren von Zürich aus, wo wir damals gewohnt haben, oft am Wochenende bei den Schwiegereltern. Ausserdem haben wir 1996 in der Katholischen Kirche Lichtensteig geheiratet. Und mein Schwager Felix Brander ist Präsident des Busbetriebs Lichtensteig-Wattwil-Ebnat Kappel.
Wie beobachten Sie die Entwicklung in Lichtensteig?
Ich denke, Lichtensteig entwickelt sich sehr positiv. Es ist grossartig, dass hier etwas läuft. Der Stadtpräsident setzt sich sehr ein. Und der Wakkerpreis war sensationell. Das Potential von Lichtensteig sehe ich in der hohen Wohn- und Lebensqualität, auch wenn einige Häuser in die Jahre gekommen sind. In unserem Wohnort Alpnach in Obwalden, wo es auch sehr schön ist, fehlt aber ein Dorfplatz, der Verkehr ist noch nicht beruhigt und es gibt wenig Geschäfte. Lichtensteig ist hier weiter.
Ulrich Claessen ist 69 Jahre alt und seit 2021 Mitglied des Kernteams des Jost Bürgi Forums. Er war als Entwicklungsleiter der Firma maxon motor ag in Obwalden tätig und ist heute Verwaltungsrat der Firma maxon. Ausserdem ist er Vorstandsmitglied der SATW Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften. Er lebt seit 24 Jahren in Alpnach/Obwalden.
Mehr Infos zum Jost Bürgi Symposium und zum KMU Innovationsdialog.
Text: Silke kleine Kalvelage
Foto: Johanna Unternährer