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Martin Handschin – Gemeinsam Zukunft machen

13. Februar 2025
Die Stiftung zukunft.bahnhof hat seit drei Monaten einen neuen Geschäftsführer. Viele offene Fragen und gemeinsame Werte verbinden Martin Handschin mit der Stiftung und dem Projekt, welches in und um die Bahnhalle im Entstehen ist. zukunft.bahnhof: Wie kann man Orte partizipativ aktivieren? Wie kann die Community so eingebunden werden, dass der Ort mit und durch sie lebt? Wie verhandelt man Zukunftsfragen in Gemeinschaft, ohne bereits die Antwort zu kennen?

Ökosystem kennen lernen und Synergien schaffen 

Bisher durfte er sich vor allem erst einmal einen Überblick verschaffen. Was braucht es in der Stiftung? Fragend und zuhörend lernte er die Stiftung und ihre Einbettung erst einmal kennen. Neben den klassischen Geschäftsleitungsaufgaben ist Martin Handschin dafür zuständig, Synergien zu schaffen und sich um die Vermittlung und Kommunikation der Stiftung und des Gesamtprojekts rund um die Bahnhalle zu kümmern. «Wir wollen gemeinsam mit dem Städtli Lichtensteig Wandel gestalten – und davon erzählen!» 

Sensibilisierung für Gesellschaftsfragen

Martin Handschin kommt aus der Kulturvermittlung. Ursprünglich studierte er Sozialwissenschaften, namentlich Soziologie und Kulturwissenschaften. Das Stapferhaus in Lenzburg war seine Vermittlungsschule, wie er es nennt. Zwischen 2003 und 2013 hat er viele hochaktuelle gesellschaftliche Themen der Gegenwart in Ausstellungen verhandelt und als Projektleiter begleitet. Ihn interessieren gesellschaftliche Zusammenhänge und so war er auch als freischaffender Kurator von 2013 bis heute an verschiedensten Ausstellungsprojekten beteiligt. «Sensibilisierung für Gesellschaftsfragen war meine Aufgabe», so fasst Martin Handschin es zusammen.

Das Museum neu Denken

Mit der Zeit beschäftigten ihn immer mehr die Fragen nach dem Ökosystem, in dem gerade kleinere, regionale Museen existieren. Welche Rolle spielen kulturelle Institutionen für ihre  Orte und Regionen? Wie kann man das Museum als Institution neu denken und Museen als gesellschaftliche Akteure neu positionieren? So wuchs er aus seiner vermittelnden Rolle nach und nach in ein kulturpolitisches Tätigkeitsfeld hinein. 

Ideen in einem nachhaltigen Projekt auf den Boden bringen

Die Entwicklung Lichtensteigs verfolgt er bereits seit einiger Zeit. So hat er im Jahr 2024 als Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Erbprozent Kultur u.a. das Rathaus für Kultur gefördert. Das Interesse an Kultur brachte ihn denn auch nach Lichtensteig. Als er im Herbst letzten Jahres mit den Verantwortlichen der Stiftung zukunft.bahnhof ins Gespräch kam, stand bald die Frage im Raum, ob er nicht die Position des Geschäftsführers übernehmen wolle. Diese Idee hat ihn sehr interessiert, befand er sich doch in einer Phase der beruflichen Neuorientierung: «Ich hatte nach langer Zeit als selbständiger Kurator grosse Lust, meine Interessen in einem nachhaltigen, langfristigen Projekt auf den Boden zu bringen». Nun kann er seine Erfahrungen aus der Kultur in einem zukunftsträchtigen und sehr praxisorientierten Projekt zur Anwendung bringen. Dabei freut er sich auf die interdisziplinäre Arbeit im Team und die Zusammenarbeit mit anderen Akteur*innen in Lichtensteig. Doch auch in seiner neuen Funktion interessiert er sich für die Rolle der Kultur als gestaltender Kraft im gesellschaftlichen Wandel. «Kultur und Kunst können als Avantgarde auftreten, aber das ist es nicht, was ich am spannendsten finde. Mir geht es eher um die Möglichkeiten der Vermittlung und des Austauschs, die kulturellen Formaten innewohnen – wir brauchen nicht nur zukunftsträchtige Ideen, sondern auch Orte, an denen diese Ideen verhandelt werden und verschiedene Perspektiven einen Platz finden können», erklärt Martin Handschin. 

Von der Sensibilisierung zum Dialog

Es ist toll, dass wir hier in einem kleinen, inspirierenden Rahmen in den Dialog und ins Machen kommen können. Mit einem systemischen Ansatz, werden solche Projekte skalierbar. Und das Gute ist: Diese Wandlungsprozesse passieren nicht nur in Lichtensteig. 

 

https://www.zukunftbahnhof.ch/

Bild und Text: Silke kleine Kalvelage

Martin Handschin
Martin Handschin