
MINI.STADT
Inhalt
Elias Graf – Mechanische Werkstatt und ein Herz für alte Maschinen
Als Pionier in den damals noch leeren Hallen des Stadtufers
Als Elias Graf vor fast zwei Jahren das erste Mal ins Stadtufer kam, gab es hier hauptsächlich leere Hallen. Die Boulder Eggä befand sich damals im Aufbau und Elias Graf wollte gern mithelfen, Kletterwände zu bauen. Das Potential der Fabrikhallen, sagte Elias zu. Er hielt schon länger die Augen offen nach Orten, an denen er sich eine mechanische Werkstatt einrichten kann. “Dann habe ich zuallererst meine schwerste und älteste Maschine, eine Stossmaschine, in die Halle gestellt”, erzählt er. Und dann ging es los. Wände wurden gebaut und Elias half mit. Zuerst zusammen mit dem Bauteam, später baute er allein weiter.
Der Aufbau eines mechanischen Maschinenparks
Nach und nach kamen immer mehr Maschinen hinzu. Mittlerweile umfasst der Maschinenpark eine Drehbank, eine Fräsmaschine, eine Stossmaschine, eine Flachschleifmaschine und eine Universal Werkzeugschleifmaschine. “Und natürlich kommt dann noch meine Oerlikon UB2, Swissanlage und viel Kleinzeug dazu”, rundet Elias die Aufzählung ab. Einige der Maschinen wurden von Elias vor der Verschrottung gerettet und manche waren zuvor in einem Keller in Betrieb und mussten zum Transport eine steile, enge Treppe hinauf. “Wir haben die Teile auf Paletten befestigt und mit einem alten Kletterseil in den Keller abgeseilt, und später beim Umzug mit einem Habegger wieder auf dem gleichen Weg hinausgezogen”, erzählt er. Und das ist sicherlich noch nicht die abenteuerlichste Sache, die er mit den ungeheuer schweren Maschinen erlebt hat. Jede Maschine hier hat ihre eigene Geschichte, die er Besucher*innen sicherlich gern erzählt.
Tolle Gemeinschaft im Stadtufer
Langsam ist die Werkstatt, so wie er es sich vorgestellt hat, eingerichtet. Aus den Balken der ehemaligen Rampe der FeinElast und dem dazugehörigen Dach hat er sich eine zusätzliche Ebene eingebaut, ausserdem hat er das ehemalige Fabriktor und eine Pendeltür der Fabrik wiederverwendet. Immer wieder hat er bereits anderen im Stadtufer mit seinen Reperatur Künsten geholfen. Mit der Stephan Voigt von der Schmiede besteht eine engere Zusammenarbeit, u.a. durch die gegenseitige Mitbenutzung der Werkstatt. Aber auch Ruedi Staub hat er mal ein gebrochenes Gusseisenteil eine ca. 140 Jahre alten Druckmaschine wieder zusammengelötet. Auch der Glasshütte Derleth und der Holzbildhauerei hat er schon geholfen. Der Kontakt und Austausch zwischen den Handwerker*Innen im Haus ist toll, findet Elias Graf.
Reperatur- und Schärfservice für Werkzeuge und Maschinen
Noch ist die mechanische Werkstatt ein ambitioniertes Hobby von Elias Graf. Aber für die Zukunft wünscht er sich irgendwann eine nebenberufliche Beschäftigung daraus zu machen und im grösseren Stil Aufträge anzunehmen. Einen Schärfservice würde er gern anbieten, u.a. für Bandsägen, Fräser und andere Schneidwerkzeuge. Ausserdem kann er Spezialwerkzeuge anfertigen, Ersatzteile für Maschinen herstellen, Maschinen reparieren, löten und schweissen. Holz und etwas Metallbearbeitung hat er als Geigenbauer gelernt und alles weitere hat er sich direkt bei Fachleuten abgeschaut, oder bringt sich autodidaktisch bei, was ihn interessiert. Der Tag hat zu wenig Stunden für all die Interessen, denen Elias nachgeht. Unter anderem möchte er nächstes Jahr auch die Prüfung zum Pilzkontrolleur machen. Er kennt bereits einige Hundert Pilze, aber für die Prüfung muss er noch weiter dazulernen. Aber die jetzige Herausforderung stellt erstmal die winterliche Kälte in der Fabrik dar, mit der alle Nutzer*innen des Stadtufers nochmals umgehen müssen.
Elias Graf wohnt in Elsau bei Winterthur. Er arbeitet als Geigenbauer bei Dominik Meyer in Zürich und beim Rotobau Baumarkt in Hegi, der sich im Aufbau befindet. Dort kann man bald gebrauchte Werkzeuge und Maschinen und Materialien erstehen.
Anfragen unter: e.graf@outlook.com
Foto: Timon Graf
Text: Silke kleine Kalvelage