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Benno Stockhammer – Ein Herz für die Badi
“Als ich kurz vor Beginn der Badesaison mitbekam, dass für die Badi kein neuer Bademeister gefunden werden konnte, bin ich eingesprungen”, erzählt Benno Stockhammer. Er hat viele schöne Kindheitserinnerungen an die Sommer in der Badi und diese liegt ihm am Herzen.
Badi in Not
Benno Stockhammer hatte zufälligerweise gerade den Kurs zum Rettungsschwimmer absolviert, als die Vakanz in der Badi an ihn herangetragen wurde. Ursprünglich hatte er vor, ein Assistenzjahr an der Schule zu machen, um in den Lehrberuf hineinzuschnuppern und eventuell einen Quereinstieg als Lehrperson zu machen. “Diese Pläne müssen nun einfach nochmals ein Jahr warten", lächelt er.
Wasser sparen durch Duschen vor dem Schwimmen
Christoph Scherrer hat Benno Stockhammer eingearbeitet und ihm auch die Schwimmbadtechnik erklärt. Zusätzlich musste er noch den Kurs "Badewassertechnik" absolvieren, um die chemischen Hintergründe kennenzulernen. “Die Bedienung der Anlage ist eigentlich einfach,” findet Benno. Jeden Tag müssen zwei Wasserproben entnommen werden, um die Qualität des Wassers zu überprüfen. “Tatsächlich besteht beim Thema Chlor ein grosses Missverständnis. Das Chlor an sich ist nicht problematisch. Harnstoff verbindet sich mit dem Chlor zu Chloramin. Das ist der Stoff, der in den Augen beisst”, erklärt Benno. Harnstoff findet sich nicht nur im Harn, sondern auch überall auf der Haut. Ausserdem ist Harnstoff in vielen Kosmetikprodukten und Sonnencremes vorhanden. Deshalb ist es so wichtig zu duschen, bevor man sich in die erfrischenden Fluten stürzt. Wenn der Chloramin Anteil im Wasser zu hoch ist, muss Benno einen Grossteil des Wassers aus den Becken auswechseln. Das sind dann schnell mal 50-60 Kubikmeter Wasser. Wer also lang und gründlich duscht vor dem Sprung ins Schwimmbad, spart letztendlich Wasser. Und noch ein weiterer Fun Fact zum Thema Chlor: In der Schweiz ist der Chlorgehalt des Badewassers niedriger als im Trinkwasser der meisten Länder auf der Welt.
Badi braucht Besucher*innen
Die Badi ist eine Institution, die nicht aus Lichtensteig verschwinden darf, findet Benno Stockhammer. “Dass es keine Oberstufe mehr in Lichtensteig gibt, hat sich bemerkbar gemacht im Städtli. Auch der Badi fehlen die Jugendlichen. Die Oberstufe gehört nach Lichtensteig”, findet Benno. Natürlich ist dieses Jahr auch wegen der vielen Regentage wenig los in der Badi. Aber einige Stammgäste kommen auch bei schlechtem Wetter und ziehen schon früh ihre Bahnen. “Für unsere Frühschwimmer haben wir am Morgen auch bei schlechtem Wetter geöffnet. Allerdings ist dann die Kasse nicht besetzt und es wird eine Dauerkarte benötigt.” Eine Herausforderung ist unter anderem, dass die Badi natürlich auf gutes Wetter angewiesen ist und möglichst oft geöffnet sein sollte. Das aktuell wechselhafte Wetter ist herausfordernd und auch, wenn beispielsweise Besorgungen und weitere Aufgaben ausserhalb des Betriebs erledigt werden müssen. Dies führt in Ausnahmefällen dazu, dass Gäste vor verschlossenen Türen stehen und damit natürlich nicht glücklich sind”, bedauert Benno Stockhammer.
Ohne Pommes ist das Badi Erlebnis unvollständig
Den Gastrobetrieb haben Miodrag und Snežana Petrovic vom Happy Life übernommen. So ist auch für das leibliche Wohl der Badegäste gesorgt. Neben den üblichen Pommes, Fitnesstellern und Eis am Stiel gibt es ein wechselndes Tagesmenü. Ein Zmittag oder Znacht in der Badi ist übrigens auch ohne Bade-Eintritt möglich. Auch Benno Stockhammer ist glücklich, dass er direkt in der Badi gut verpflegt wird.
Benno Stockhammer ist mit seinen Eltern nach Lichtensteig gezogen, als er vier Jahre alt war und ist hier aufgewachsen. Er liebt das Städtli und bezeichnet sich selbst als Lokalpatrioten. Seine Ausbildung zum Fischwirt hat er in Deutschland gemacht und ist dann bald wieder zurückgekommen. Er hat danach in verschiedenen Berufen auf dem Bau und als Baumpfleger gearbeitet. Er hofft, dass sich für das nächste Jahr jemand findet, der oder die sich der Badi mit viel Herzblut und einer Vision für die Zukunft annimmt. Für das nächste Jahr kann er sich vorstellen, Teilzeit als Bademeister zu arbeiten.
Text und Bild: Silke kleine Kalvelage