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Das «Wakkerstädtli» erhält auch internationale Aufmerksamkeit: Lichtensteig gewinnt Gold beim «Europäischen Dorferneuerungspreis»

15. Mai 2023
Viele Jahre hatte Lichtensteig mit dem Niedergang zu kämpfen. Die Bemühungen der letzten Jahre zahlen sich aus. Die Einwohnerzahlen haben sich erholt, die Bauerneuerung schreitet voran und diverse neue Nutzungen beleben das historische Städtli. Als Belohnung für die Bemühungen wurde Lichtensteig mit dem Wakkerpreis 2023 ausgezeichnet. Die Pionierarbeit stösst auch international auf grosse Resonanz. Lichtensteig wurde am vergangenen Wochenende beim «Europäischen Dorferneuerungspreis» der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung mit Gold ausgezeichnet.

Im Rahmen eines grossen Festaktes konnte der Gemeinderat Lichtensteig am vergangenen Freitag die Goldauszeichnung beim Europäischen Dorferneuerungspreis entgegennehmen. Dieser Preis wird von der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung alle zwei Jahre vergeben. Die diesjährige Preisverleihung bildete den Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung mit Exkursionen, Ausstellungen, kulturellen Begegnungen und einem grossen europäischen Fest in der Gemeindeallianz Hofheimer Land in Bayern, Deutschland.

Jurybegründung für Goldauszeichnung
Lichtensteig wurde beim Europäischen Dorferneuerungspreis mit Gold ausgezeichnet. «Europäischer Dorferneuerungspreis in Gold für eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorf- oder Gemeindeentwicklung von herausragender Qualität», lautet die exakte Bezeichnung der europäischen Auszeichnung. Die Jury der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung hat die Eingabe von Lichtensteig eingehend studiert. Ausserdem präsentierte sich Lichtensteig der internationalen Jury vor Ort in Lichtensteig vergangenen Jahres. Es zeigt sich nun, dass sich diese Bestrebungen gelohnt haben. Die Jury begründet die Goldauszeichnung für Lichtensteig wie folgt:

Lichtensteig, einer zirka 2000 EinwohnerInnen umfassender Landgemeinde in einer strukturschwachen Region, ist es auf beeindruckende Weise gelungen, sich nach der Abwanderung tragender Unternehmen aus der Textilindustrie neu zu finden und zu erfinden. Das Motto der GemeindeentwicklerInnen «lokal starten – regional entwickeln» wie auch die Identifikation der Gemeinde als «Ermöglicherin» beschreibt die Motivation, Brücken zwischen Stadt und Land, BürgerInnen und ExpertInnen, dem Lokalen und Regionalen sowie zwischen Herkunft, Gegenwart und Zukunft zu schlagen. Alle gemeinschaftlichen Projekte werden partizipativ durchgeführt, die Verantwortung wird direkt auf BürgerInnen und Vereine übertragen und in deren Zuständigkeit finanziert. Verschiedene Netzwerke und Vereine wie z.B. Zeitgut, Netzwerk 60+, Arbeitsgruppe Spiel- und Begegnungsplatze, Blühendes Lichtensteig – Grünstadtlabel binden die BürgerInnen aktiv ein, die Gemeinde managt den Wandel.

Herausragendes Projekt ist das Rathaus für Kultur als Knotenpunkt des vielfaltigen Kulturschaffens. Die Post wurde zum Coworkingspace, die "ChääsWelt Toggenburg" vermarktet über 200 Käsesorten weltweit. Lichtensteig beweist, dass man die grossen Herausforderungen der heutigen Zeit lokal erfolgreich bewältigen kann und die Menschen dabei nicht nur Teilhabende, sondern Initiierende sein wollen.

Die Arbeit geht weiter
Lichtensteig freut sich über die internationale Auszeichnung. Die Gemeinde richtet den Blick allerdings in die Zukunft – der Lichtensteiger Prozess geht weiter. Lichtensteig möchte den Schwung der Preisverleihungen – allen voran der Wakkerpreis 2023 – zusammen mit der Bevölkerung nutzen. In diesem Kontext wurden weitere Entwicklungsprojekte forciert, wie die Sonderausstellung «Lichtensteig reloaded», der Summer of Pioneers oder die Mini.Manufakturstadt. Damit möchte Lichtensteig insbesondere die Belebung der Altstadt weiter vorantreiben. Klar ist: Es bleibt spannend in und rund um Lichtensteig.

Europäischer Dorferneuerungspreis der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung
Die Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung wurde 1989 als Plattform des Ökosozialen Forums Österreich gegründet. Seit 2007 ist sie ein eigenständiger und gemeinnütziger Verein mit Sitz in Österreich. Vereinsmitglieder sind insbesondere europäische Regionen, Länder und Staaten, aber auch Institutionen oder Vereine sowie Gemeinden. Der Verein organisiert internationale Kongresse, Fachtagungen, Diskussionsveranstaltungen und Studienfahrten sowie veröffentlicht er zahlreiche Publikationen. Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis gehört zu den Hauptaktivitäten des Vereins. Dieser wird seit 1990 im Zweijahresrhythmus durchgeführt.

Preisübergabe
Gemeinderätin Petra Stump und Stadtpräsident Mathias Müller nehmen in der Gemeindeallianz Hofheimer Land in Bayern, Deutschland, den Europäischen Dorferneuerungspreis für Lichtensteig entgegen. Im Bild (v.l.n.r.): Theres Friewald-Hofbauer (Geschäftsführerin der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung), Petra Stump (Gemeinderätin und Schulpräsidentin Lichtensteig), Universitätsprofessorin Nadja Häupl (Juryvorsitzende, Sachsen-Anhalt), Mathias Müller (Stadtpräsident Lichtensteig), Bernard Belk (Vizedirektor Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Schweiz) und Thomas Schmidt (Staatsminister, stv. Vorsitzender der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung)

Zugehörige Objekte

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Medienmitteilung - Dorferneuerungspreis Gold.pdf Download 0 Medienmitteilung - Dorferneuerungspreis Gold.pdf