
MINI.STADT
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Jan Colruyt - Architektur und Soziales
Summer of Pioneers
Den Aufbau der Organisationsstrukturen übernimmt das Projekt Team von zukunft.bahnhof. Als eine erste öffentlichkeitswirksame Massnahme haben sie den Summer of Pioneers nach Lichtensteig geholt. Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen werden ein halbes Jahr in Lichtensteig leben und arbeiten und sich in den unterschiedlichsten Projekten engagieren. Im Mai geht es los. Man darf gespannt sein…
Ins Machen kommen!
Jan Colruyt kommt ursprünglich aus Belgien. Er lebt seit 23 Jahren im Toggenburg. Nachdem er sich vom Familienunternehmen in Belgien losgesagt hatte, begann für den jungen Ingenieur eine Reise zu sich selbst. Er befand sich auf der Suche nach dem, was er persönlich als sinnstiftend empfand. “Ich könnte depressiv werden, wenn ich über den Zustand unserer Welt nachdenke. Ich wollte die Welt verändern. Aber das kann ich nicht. Ich kann nur mich selbst verändern und mein eigenes Tun. Wenn ich ins Machen komme, kreativ werde, kann ich, gemeinsam mit anderen, Dinge zum Positiven wenden. Kreativität schafft Lebensfreude", berichtet Jan Colruyt über seine Motivation, sich zu engagieren.
Das Machertum - das ist es wohl, was Jan Colruyt an Lichtensteig so gut gefällt. Er glaubt fest daran, dass der Grossteil der Menschen Gutes tun wollen, zu Liebe und Kollaboration fähig sind. Hierarchien und Konkurrenzdenken sind Jan Colruyts Meinung nach nur hinderlich.
Die eigentlich wichtigen Dinge im Leben
“Ich habe als Pflegefachperson unter anderem in der Sterbebegleitung und mit Suchtkranken gearbeitet. Besonders in vulnerablen Situationen wird deutlich, was die eigentlich wichtigen Dinge im Leben sind,” berichtet Jan Colruyt von seinen Erfahrungen. Ästhetik (Kunst allgemein und Architektur im Besonderen) und das Nachdenken über System-change sind die Themen, die Jan Colruyt faszinieren und die er in der Stiftung zukunft.bahnhof zusammenbringt.
Soziale Projekte als Steckenpferd
Zuvor hatte Jan Colruyt bereits andere soziale Projekte initiiert. In Wattwil hat er die «Fazenda da Esperança » im Kloster St. Maria mitbegründet und dort mit jungen Erwachsenen gearbeitet, die den Weg aus der Sucht finden wollen. In Lichtensteig und Wattwil kaufte er zwei Häuser, welche er gemeinsam mit Flüchtlingen aus Eritrea renovierte. Und zur Stiftung zukunft.bahnhof kam es eigentlich auch durch Zufälle: Auf dem Rückweg nach Hause radelte er an der Bahnhalle vorbei und beschloss kurzerhand einmal mit der Familie Schiess zu sprechen. Mit der «Kulturmeile» bestanden schon Ideen, wie das Chössi-Theater saniert werden könnte. Nach zwei Jahren Vorlaufzeit war es dann soweit. Und nun hat sich Jan Colruyt einen Traum erfüllt: Er kann zu Fuss zur Arbeit gehen.
Jan Colruyt ist 1968 geboren und südlich von Brüssel aufgewachsen. Er lebt mit seiner Familie in Sichtweite der Bahnhalle.
https://www.zukunftbahnhof.ch/; https://www.lichtensteig-pioneers.ch/
Foto: Silke kleine Kalvelage