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Matthias Bürgin – Zwischennutzungen für die Zivilgesellschaft

8. Dezember 2022
Zwischennutzungen sind Matthias Bürgins Spezialgebiet. Prozesse im Bereich Quartier- und Stadtentwicklung sowie Baukultur und Tourismus zu begleiten ist sein Steckenpferd. Dabei kommt es ihm darauf an, dass am Ende der grösste Nutzen bei der Zivilgesellschaft liegt. 

Seine sogenannte „Ein-Personen-Agentur“ METIS schafft genau an diesen Schnittstellen. Und so kam auch sein Bezug zu Lichtensteig zustande. Nach einer Veranstaltung von EspaceSuisse, dem Schweizer Verband für Raumplanung, wurde er vom Stadtpräsidenten angefragt, die Zwischennutzung des Rathauses zu betreuen. Matthias Bürgin hat also geholfen das Rathaus für Kultur mit aufzubauen, er beriet sowohl die Gemeinde als auch die Interessent*innen in dem Prozess. Die Stadt und das Leben darin hat ihn schon immer umgetrieben. 30 Jahre lang hat er sich für Kulturbelange eingesetzt und für verschiedene Kulturprojekte als Produktionsleiter gewirkt. In Berlin war er als Schauspieler aktiv, hat in Bands gespielt und Konzerte organisiert. Als DJ hatte er insgesamt rund 300 Auftritte. 

Sich selbst bezeichnet Matthias Bürgin als Stadtgeograf, der seine praktische Klugheit – auf Griechisch metis – nutzt, um Projekten, die am besten beide Themen Stadt und Kultur berühren, variantenreich zum Gelingen zu verhelfen

Und wie kam es eigentlich zu METIS? „Als ich in den 80er Jahren in Berlin gelebt habe, gab es eine Agentur für Problemlösungen im dritten Hinterhof. Dort ging es allerdings um handwerkliche Lösungen. Das hat mich inspiriert. Als jemand, der kein Handwerk gelernt hat, blieb mir allerdings nur die akademische Tagelöhnerei.“ lacht der ´56 Geborene. So arbeitet er, trotz erreichtem Rentenalter, an verschiedensten Zwischennutzungsprojekten, wie dem Rockwell-Nordbau der Mobimo in Aarau und der Lauffenmühle in Lörrach bei Basel, die in ein Nachhaltigkeitszentrum verwandelt werden soll. Ausserdem ist er noch in der Forschung an der Hochschule in Luzern tätig. Dort wird im Rahmen eines Innotour-Projektes daran gearbeitet, wie man mit Tourismus das kulturelle Erbe des Bergs Rigi pflegen und in Wert setzen kann.

Lichtensteig als Städtli, war Matthias Bürgin schon lange bekannt, da er zehn Jahre lang in St. Gallen gelebt hat. Damals machte er oft Ausflüge ins Rössli in Mogelsberg. Nach Lichtensteig kam er häufiger, da es hier einen hervorragenden Instrumentenbauer für Bässe und Gitarren gab. Auch zum  Zirkus Rigolo hatte er Verbindungen. Er spielte für eine Saison in der Zirkusband. Damals nahm Matthias Bürgin Lichtensteig allerdings noch ganz anders wahr. Es hat sich viel getan seit dieser Zeit. „Mittlerweile hat Lichtensteig eine so hohe Ereignisdichte, wie kaum ein anderes Städtli dieser Grösse“, stellt er fest. Er hofft sehr, dass es auch genügend Menschen in der Region gibt, die sich für die vielen Lichtensteiger Projekte interessieren und einsetzen. Einmal war er hier in Lichtensteig zu Besuch, als die Wilden Weiber ihren Langen Tisch veranstalteten, und es hat ihn damals sehr beeindruckt, dass es hier möglich ist, für eine Initiative der Zivilgesellschaft, eine Kantonsstrasse zu sperren.

Matthias Bürgin liebt es, seinen Teil zur Kultur des Ermöglichens beizutragen. Die Gemeinde Lichtensteig habe, so sagt er, einen gestalterischen Ansatz, der ungewöhnlich sei und sich herumspreche. “In Lichtensteig wird den Menschen die Möglichkeit gegeben, Selbstwirksamkeit zu erfahren.” stellt Matthias Bürgin fest. Dies ist, erwiesenermassen, ein Baustein zum Glück.

https://buerometis.ch/welcome2.html
https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/personensuche/profile/?pid=972
https://www.densipedia.ch/lichtensteig-sg-rathaus-fuer-kultur

Matthias Bürgin
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