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Städtli Aussensicht: Sabina Ruff

11. August 2022
Sabina Ruff hat sich bereits einen Namen gemacht in Lichtensteig. Sie hat viele Prozesse und Projekte im Städtli mit begleitet. Sie war stark in die Etablierung lokaler Netzwerke in Lichtensteig involviert und ist glücklich immer mal wieder mitmachen zu dürfen. „I am proud to be part of it!“ sagt sie.

Sabina Ruffs übergeordnete Idee ist es Lebenswelten zu schaffen, in denen Menschen ein gelingendes Leben führen können. Zufriedenheit und Gesundheit sind die zwei zentralen Themen, die die Richtung vorgeben. Sabina Ruff lacht in sich hinein: „Welchen Beruf übe ich eigentlich aus? Ich würde mich am ehesten Urbanistin nennen.“

Ursprünglich startete ihr Ausbildungsweg im Gesundheitssektor, sie arbeitete in der Psychiatrie, studierte Psychologie, Soziale Arbeit, Philosophie, Organisationsentwicklung, Sozialwissenschaften, Urban Management, machte eine Therapieausbildung und bildete sich im Laufe ihrer Berufsbiografie immer weiter.

Sie begann sich mit den Strukturen der bebauten Umwelt auseinander zu setzen. Warum wird was, wie gebaut und für wen? In den 50er Jahren war zum Beispiel das Auto die treibende Kraft in der Stadtentwicklung, erläutert sie. Mittlerweile wird jedoch wieder vermehrt der Mensch und seine Lebenswelt ins Zentrum der Planungen gestellt. Es geht viel mehr um das Schaffen von Begegnungsorten, Naherholungsmöglichkeiten und darum wie man es den Menschen ermöglichen kann Selbstwirksamkeit zu erfahren. Hier spielen partizipative Prozesse eine unverzichtbare Rolle und diese zu moderieren ist Sabina Ruffs Spezialgebiet. Was sie zuletzt sehr erfolgreich in Frauenfeld mit dem „StadtLabor“ und dem offenen Gemeinschaftsgarten Frauenfeld getan hat. So erhielt der offene Gemeinschaftsgarten sogar den Förderpreis der Stadt. Das macht Sabina Ruff besonders stolz, da dieses Projekt besonders viel Gegenwind erfahren hat. „Es geht um den integrativen Charakter des Projekts, der Garten ist eigentlich ein schöner Nebeneffekt mit Blumen und Gemüse.“ meint Sabina Ruff. Aber auch unter anderem das Familienzentrum in Lichtensteig und die Genossenschaft Zeitgut sind Projekte, die sie mit Freude erfüllen.

Selbstwirksamkeit ist ein zentraler Begriff in ihrer Arbeit. Sie möchte anstatt das Verhalten von Menschen zu reglementieren, lieber Verhältnisse schaffen in denen Menschen ein gelingendes Leben führen können, weil sie erfahren, dass sie ihre unmittelbare und individuelle Lebenswelt mitgestalten können.“ Und wie schafft man das? Das geht vor allem „Bottom up“. Alle Menschen haben Ideen, Wünsche, Anliegen. Dann geht es darum die Menschen zu befähigen, ihre Ideen umzusetzen.“ lautet Sabina Ruffs Antwort. Und diese Prozesse begleitet Sabina Ruff dann in Workshops, Coachings, und wo es nötig ist auch mit Konfliktmoderation. Auch die Genossenschaft Stadtufer ist eines der Lichtensteiger Projekte, denen sie regelmässig durch Coachings zum Gelingen verhilft.

„Ich freue mich immer nach Lichtensteig zu kommen!“ erzählt Sabina Ruff, die in Zürich lebt. „Lichtensteig ist so lebendig geworden. Die Atmosphäre hat sich sehr verändert.“ meldete ihr kürzlich eine Freundin zurück. Das liegt vermutlich an der «Man kann!-Mentalität», die sich mittlerweile etabliert hat und dem Bewusstsein der Lichtensteiger*innen, dass sie ihre Gemeinde ko-reativ mitgestalten können. Man kann Ideen äussern, sich mit Gleichgesinnten verbünden und an sich selbst glauben. Die Stadt hilft mit. Das was Sabina Ruff persönlich noch fehlt in Lichtensteig, sind mehr Übernachtungsmöglichkeiten, ob Hotel oder Hostel.

Neben der Arbeit für Gemeinden und Städte betreibt Sabina Ruff auch ihr eigenes Büro, hält Vorträge und Referate und hat Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen inne. Sie bemüht sich die Studierenden in die Projekte zu vermitteln. „Es gibt so viele spannende Projekte. Ich jongliere zur Zeit mit mindestens 12 Bällen gleichzeitig.“ ihre aktuelle Herausforderung ist es alles unter einen Hut zu bringen.

Ihrer Berufung folgt Sabina Ruff in Suchbewegungen, sie fragt sich immer wieder: „Wo gibt es innovative Ideen und wo sind neue Entwicklungen anzutreffen? Wo braucht es meine Woman Power in der Herausforderung der Zeit? Zur Zeit geht es viel um Netzwerkbildung und die Frage, wie sich die Strukturen der Arbeit verändern.“ berichtet sie.

Immer da wo Menschen für eine Idee brennen, arbeitet Sabina Ruff am liebsten und das tut sie auch häufig ehrenamtlich. Obwohl sie bald 60 Jahre alt wird und die Pensionierung immer näher rückt, möchte sie sich weiter engagieren. Sie macht sich grosse Sorgen um die Klimakrise und möchte politisch noch aktiver werden. Sabina lebt in einer Wohngemeinschaft in Zürich und hat eine erwachsene Tochter.

https://www.sabinaruff.ch/index.html

Sabina Ruff
Sabina Ruff