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Thomas «Fri» Freydl – wo sich Kunst und Handwerk treffen

7. April 2022
Fri Freydl befindet sich am Schnittpunkt aus Kunst und Handwerk. Der freischaffende Künstler kreiert seit bald einem Vierteljahrhundert auch Möbel und Wohnobjekte, die in Lichtensteig zu bestaunen und erwerben sind.

Aus der Altstadt heraus, am mechanischen Musikmuseum vorbei, gleich in der ersten Kurve hoch zur Wasserfluh, und man findet sich an einem besonderen Ort. Das «Magasä» ist teils Möbelgeschäft, teils Veranstaltungsort, teils Atelier, teils Werkstatt, und teils Wohnung. Hier leben Christa Roth und Thomas «Fri» Freydl. Eigentlich war fürs Magasä geplant gewesen, sich einfach eine Halle zu mieten und gemeinsam mit befreundeten Kunstschaffenden als Lager zu nutzen – als Lager, das man sporadisch einige Tage lang für Käuferinnen und Käufer öffnet. «Das ist auch heute noch das Grundkonzept», sagt Fri Freydl.

Vom Künstler zum Möbelbauer
Fri Freydl, Jahrgang 1961, ist seit 40 Jahren freischaffender Künstler, Bühnenbildner und Bühnenbauer. Im Jahr 1983 zog es ihn ins Toggenburg, 1997 entstanden seine ersten Wohnobjekte und seit 1999 existiert das Magasä in der einen oder anderen Form. Nun befinden sich Magasä und Freydls Möbel schon einige Jahre an der Bürgistrasse 15 in Lichtensteig. Aber Moment, ein Künstler, der Möbel baut? Wie passt das zusammen? «Am Anfang stand der Wunsch nach eigenen Wohnobjekten und eben auch Möbeln», erzählt Fri Freydl. Seine ersten Möbel, Unikate mit künstlerischem Anspruch, aber auch einwandfreier Funktion, entstanden also für den Eigenbedarf. Dann häuften sich die Anfragen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. «Und dann wurden die Kreise immer grösser», sagt Freydl und lacht. Mittlerweile finden sich Freydls Tische, Schränke, Sideboards und andere Wohnobjekte auf allen Kontinenten dieser Erde.

«Es hat hier einen offenen Geist»
Dass das Magasä in seiner heutigen Form möglich wurde, sei auch Lichtensteig als Standort geschuldet, denkt Fri Freydl. «Es hat hier einen offenen Geist, schon fast städtisch», erklärt er. Grundsätzlich sei immer Unterstützung für Menschen vorhanden, die etwas machen und schaffen wollen. So entstünden hier immer wieder Projekte mit einer überregionalen Ausstrahlung, seien es das Rathaus für Kultur, das Projekt Stadtufer oder die Jazztage.

Also alles gut im Städtli? Fri Freydl schüttelt lachend den Kopf. «Die Verkehrssituation ist ein Problem.» Seit die Bürgistrasse und die Hauptgasse zu Kantonsstrassen wurden, könne man kaum noch etwas in Sachen Verkehrsberuhigung tun. Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern, beispielsweise die Hauptgasse als 30er-Zone auszuschildern, sind in der Vergangenheit regelmässig versandet. «Hier sollte endlich mehr Druck auf den Kanton gemacht werden.» Aber zurzeit sehe es besser aus – der aktuelle Vorstoss von 400 Lichtensteiger Bürgerinnen und Bürgern könnte laut Medienberichten endlich auf offene Ohren stossen und Lichtensteig, einmal mehr, zu einer Modellgemeinde für den Kanton machen.

Ein bizarrer Basar
Das Magasä hat keine fixen Öffnungszeiten, Neugierige melden sich spontan per Telefon oder Mail. «Ich habe immer wieder versucht, richtige Öffnungszeiten festzulegen, aber all meine anderen Projekte machen mir ständig einen Strich durch die Rechnung.» Um dennoch eine gewisse Präsenz und Stetigkeit zu zeigen, liessen sich Fri Freydl und Christa Roth etwas Besonderes einfallen: Das Paar führt auf dem Gelände des Magasä und der umliegenden Natur den «Basar Bizzar» durch, ein mehrtägiges Kunst- und Kunsthandwerk-Festival mit Musik, Schauspiel und Artistik. Wegen der Pandemie musste das Festival zwei Jahre pausieren, 2022 könne der Basar aber endlich wieder durchgeführt werden, hofft Freydl. «Es geht ja nicht nur um die Eigenvermarktung. Viel wichtiger ist der spontane Austausch zwischen anderen Künstlerinnen und Künstlern, mit anderen kunsthandwerklich Tätigen.»

Links: http://www.magasae.ch / http://www.basar-bizzar.ch

Thomas Freydl