
MINI.STADT
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Rathaus für Kultur – Der Treffpunkt für Kulturschaffen in der Region
Vor drei Jahren feierte das Rathaus für Kultur Eröffnung. Seither ist viel passiert – Zeit, sich mit dem Kernteam über Vergangenheit und Zukunft zu unterhalten.
Als die Gemeindeverwaltung ins Stadthaus umzog, stellte sich die Frage: Was tun mit dem ehrwürdigen Rathaus an der Hauptgasse? Bald war klar, dass es zu einem Kulturzentrum umfunktioniert werden soll – und der Verein «Rathaus für Kultur» erhielt die einmalige Möglichkeit, in einer fünf Jahre langen Pilotphase zu experimentieren und sich aktiv ins Städtli-Leben einzubringen. Vor drei Jahren, am 3. März 2019, feierte das Rathaus für Kultur Eröffnung. Lea Rindlisbacher, Sirkka Ammann und Marisa Mayer vom Kernteam des Vereins ziehen eine erste Zwischenbilanz.
Mit einem Kulturprojekt etwas zurückgeben
Der Verein selbst besteht seit 2018. Die Initiantinnen und Initianten sind allesamt in der Region aufgewachsen und wollten mit einem Kulturprojekt ihrer Heimat etwas zurückgeben. «Als wir auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten für unsere Ideen waren, stiessen wir bei der Gemeinde Lichtensteig auf offene Ohren», erinnert sich Sirkka Ammann. Und Lea Rindlisbacher ergänzt: «Ich mag den Groove des Aufbruchs hier im Städtli. Toll, dass es einen Ort wie das Rathaus geben kann, mitten in der Altstadt.»
Ergänzung statt Ersatz
Die Menschen vom Rathaus für Kultur schufen so einen Ort, den sie sich selbst als junge Menschen im Toggenburg gewünscht hätten. Aber nicht als Ersatz für bestehende Kultureinrichtungen, betont das Trio. Sondern als Ergänzung. Das Rathaus erweitert heute das bestehende vielfältige Kulturangebot im Ort mit Inhalten, die es bisher noch wenig zu sehen und hören gab. In den letzten drei Jahren sind bereits 111 Veranstaltungen zusammengekommen, der Verein ist auf 84 Mitglieder angewachsen, mehrere Parteien haben sich im Rathaus eingemietet. Neben dieser Vermietung von Atelierplätzen oder den Ausstellungen und Konzerten hatte von Anfang an der Schwesterverein «Dogo Residenz für Neue Kunst» ein grosses Gewicht. Seit der Gründung hat die Residenz bereits 40 Kunstschaffenden aus aller Welt Wohn- und Atelierplätze sowie Ausstellungsmöglichkeiten in Lichtensteig ermöglicht und so das Städtli internationaler vernetzt.
Ausgebaute Kooperationen als Ziel
Solche Vernetzungen sind ein Kernanliegen des Vereins und sollen die nächsten Jahre weiter ausgebaut werden. «Das Rathaus für Kultur kann sich damit noch besser vernetzen, neues Publikum erschliessen und über den eigenen Tellerrand hinausblicken», erzählt Lea Rindlisbacher. In den letzten drei Jahren kamen bereits einige Kooperationen zusammen, etwa mit der Klangwelt Toggenburg, der Kulturgruppe Stadtufer und dem Gofechössi. Auch mit dem lokalen Gewerbe wie zum Beispiel dem Pub Happy Life oder der Pizzeria L’Angolino kam es zur Zusammenarbeit.
Dieser Weg soll nun ausgebaut werden. Denn das Rathaus verbindet bereits heute die lokale Bevölkerung mit Kunst- und Kulturschaffenden aus der ganzen Schweiz und aus dem Ausland, vernetzt also Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen. Langfristig soll der Verein nachhaltig wachsen können und für starke Wurzeln sorgen, wie Lea Rindlisbacher erklärt. «Damit das Rathaus auch über die Pilotphase und Region hinaus gedeihen kann.»
Corona-Dämpfer als Chance
Das Trio hofft, dass sich die Pandemie nicht als zu starker Dämpfer erweisen wird. 2019 sei das Rathaus fulminant gestartet – hat aber wegen Corona fast zwei Jahre an Erfahrungswerten einbüssen müssen. «Wir wurden durch die Pandemie jäh gestoppt. Unsere aktuelle Herausforderung ist es, jetzt die Menschen wieder zahlreich ins Rathaus zu bringen», fasst es Sirkka Ammann zusammen. Das Kulturbistro «Rathaus Stube» litt ebenfalls unter der Pandemie. Das Team hat das zum Anlass genommen, einige Änderungen vorzunehmen. «Wir wollen ab Herbst mit einem neuen Gastrokonzept starten – die Ausschreibung dazu läuft zurzeit», sagt Marisa Mayer.
Zu den Personen
Sirkka Ammann ist 1990 in Wattwil geboren und lebt in Lichtensteig und Zürich. Sie ist selbstständige Grafikerin und Produktionsleiterin. (www.sirkkaammann.ch) Lea Rindlisbacher stammt aus Bern und wohnt in Winterthur. Die 36-jährige Kommunikationsfachfrau ist Inhaberin einer Agentur für Kommunikation und PR. (www.leariba.ch) Marisa Mayer, geboren 1996 in Herisau, lebt als selbstständige Theaterschneiderin und Kostümbildnerin in Lichtensteig (www.oemakostüm.ch).
Link: https://rathausfuerkultur.ch