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Alois Kühne – Champions-League der Denkmalpflege

13. Januar 2022
Manche empfinden den Umgang mit denkmalgeschützten Objekten als mühsam. Der Zimmermann Alois Kühne hat darin seine Berufung gefunden. Er verhalf in den letzten Jahren historischen Bauten in der ganzen Schweiz zu neuem Glanz. Wo andere ans Abreissen denken, da sieht er das Potential. Er verdient mit seiner Arbeit grosse Anerkennung für die Pflege der handwerklichen Traditionen und den Erhalt von historischer Bausubstanz.

In der Steigrüti werden bis ins Jahr 2024 beinahe 80 neue Wohnungen im klas­si­schen Stil der heutigen Zeit gebaut. Neben den Neu­bauten fallen zwei historische Ge­bäude auf. Es sind dies das alte Restaurant Steigrüti und die Scheune daneben, wo früher u.a. die Pfer­de eingestellt wurden. Der Plan war ursprünglich das Objekt abzureissen. Denn für klas­sische Investor*innen bedeutete das Objekt vor allem eines: Kosten. Alois Kühne sah darin aber rasch Potential und entschloss sich die beiden Bauten zu übernehmen. In einem ersten Schritt hat er nun die alte Scheune renoviert. Am 1. Mai kehrt neues Leben ein, wenn eine junge Familie das einzigartige Objekt bezieht.

Pläne hat er auch für das alte Restaurant Steigrüti. Das Konzept ist noch in Arbeit. Alois Kühne sagt: «Es wird auf jeden Fall spannend.» Was garantiert ist, ist ein behutsamer Umgang mit der historischer Bausubstanz und eine fachlich hochstehende Restaurierung.

Einzigartige Fachkenntnis
Wenn man Alois Kühne zuhört beim Erzählen über seine Arbeit, dann spürt man seine Freude und das Feuer für seine Tätigkeit. Er bewegt sich mit seinem Team in einer Nische, dem Restaurieren von historischen Gebäuden. Das bedingt ein hohes Mass an Fach­kenntnis. Auch das Erkennen von Baustilen und ein völkerkundliches Wissen ist sehr hilfreich. «Wir sind in der Lage sehr komplexe Umbauten und Restaurierungen von der ersten Analyse, Planung bis hin zum schlüsselfertigen Objekt anzubieten», sagt Alois Kühne. Sein Fachwissen ist schweizweit bekannt, so wird er zum Beispiel auch mal für die Erneuerung von historischen Fenstern ins Wallis gerufen. 90 Prozent seiner Aufträge werden gemeinsam mit der Denkmalpflege durchgeführt.

Die Firma wurde 1989 gegründet, damals mit einem Mitarbeiter und einer kleinen Werkstatt­grösse von lediglich 75 Quadrat­metern. Über die Jahre ist die Firma immer weiter­ge­wachsen. Heute sind sie elf Mitarbeitende. 2007 übernahm er die Ge­werbe­liegenschaft Hof. In den über 30 Jahren seiner Geschäftstätigkeit blieb er stets innovativ. 2007 entwickelte er zum Beispiel ein Zugladensystem mit Isolierglas oder er tüftelte stetig an diversen Arbeitstechniken. 2017 baute er eine neue Anlage ein zum Aufschneiden von historischen Brettern und Balken.

Die Firma hat es verstanden uralte Behandlungsverfahren weiter zu entwickeln und diese auf effiziente Arbeitsprozesse abzustimmen. Das erfordert modernste, maschinelle Einrichtungen, welche sie optimieren. Verfeinert wird nach wie vor von Hand. Bis zum letzten Tupf.

(Un-)Geträumtes verwirklichen
Die Firma von Alois Kühne ist so erfolgreich wegen dem grossen Fachwissen und weil die Wünsche und Träume der Kund*innen im Zentrum stehen. Aber es geht noch um viel mehr. Nämlich darum auch «Ungeträumtes» aufzuzeigen und damit einzigartige Räu­me zu schaffen. Um historische Objekte erfolgreich zu renovieren braucht es sehr viel Kreati­vität. Und diese Kreativität wird von Alois Kühne eingebracht und tagtäglich vorgelebt. Traditionelles wird ebenso realisiert, wie Neues und Altes kombiniert aber auch «Zärtlichkeiten» umgesetzt werden.

Ein motiviertes und kompetentes Team
Hinter Alois Kühne steht ein motiviertes und kompetentes Team. Es ist Alois Kühne ein besonderes Anliegen gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden die Firma vorwärts zu bringen. Ständig sollen neue Techniken und Ideen in höchster Vollendung verarbeitet werden. In historischen Bauten geht es auch darum, rücksichtsvoll alle heutigen Techniken und Infrastrukturen einzubauen. Dank der vorzüglichen Arbeit in den letzten Jahrzehnten hat es Alois Kühne geschafft, dass er sich nicht mehr überall bewerben muss, sondern für Aufträge angefragt wird. Dies ermöglicht es ihm, sich bei den Aufträgen voll zu verwir­klichen und mit dem Team wie ein Spitzen­fussballclub zu spielen. Und in der Denkmalpflege Champions-League spielen auch einige seiner Aufträge, die er ausführen durfte. Zu nennen sind zum Beispiel die Saal-Restaurierungen im Hof zu Wil, das Restaurant Stube in Rüdlingen oder das Restaurant Schäfli in Wigoltingen.

Das Historische als die Innovation für Morgen
 «Mich beeindruckt die Einfachheit und Funktionalität früherer Bauweisen. Simpel und ab­solut wirkungsvoll», sagt Alois Kühne. Und er hat noch Ideen für mindestens zwei Jahr­zehn­te im Köcher. Vor allem geht es ihm auch darum «noch besser zu tschutten» und die Firma Schritt für Schritt zu verbessern. Letzteres treibt ihn besonders an. Und vielleicht bringt er seine Ideen auch ein in die heutige Baukunst.

Denn er sieht eine Verarmung der Ideen bei den heutigen Bauten und wünscht sich auch etwas mehr Mut, auch wenn es mal ein bisschen kitschig rauskommt. Diese beiden Aspek­te zeigen, dass aus traditionellem Handwerk etwas Innovatives geschaffen werden kann. Nicht umsonst kommen zum Beispiel Schindeln immer mehr wieder auf in den heutigen Baustilen oder auch Zugladensysteme sind wieder öfters anzutreffen.

In Lichtensteig fühlt er sich sehr wohl und ist froh, dass die alte Zeit des Filzes vorbei ist und die Behörde nun auch ein modernes Dienstleistungsunternehmen geworden ist.

Zur Person
Alois Kühne ist näher an sechzig als fünfzig, gelernt hat er Zimmermann, später die Polierschule absolviert und viele Kurse und Weiterbildungen in der Denkmalpflege besucht, hauptsächlich in Deutschland und Österreich. Er wohnt im Neckertal, wo er aufgewachsen und wohin er nach 25 Jahren Abwesenheit wieder zurückgekehrt ist.

www.ak-altbausanierung.ch

Alois Kühne
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