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Die Uhrmacher*innen

9. Dezember 2021
Wahrscheinlich gibt es nirgends sonst in der Deutschschweiz so viele Uhrmacher*innen pro Ein­woh­ner*in wie in Lichtensteig. Es ist nicht etwa wegen dem «Erfinder der Sekunde» Jost Bürgi, sondern we­gen der Familie Perret. Seit 1974 betreiben sie ein Uhren- und Schmuckgeschäft an der Hauptgasse. Gleich vier Geschwister wirken im Geschäft mit. Sie haben wohl einiges gemeinsam.

Die Familie Perret ist seit vier Generationen im Goldschmiede- und Uhrenbereich tätig. So betrieb René Perret in den 30iger Jahren ein Geschäft in Château d’Oex oder Daniel Perret in den 50iger Jahren eines in Zürich. Das Geschäft in Lichtensteig wurde durch die Eltern Martha und Reinhard Perret 1974 von der Familie Lakner übernommen. Das Geschäft musste nach dem Städtlibrand vom 28. Februar 1984 neu aufgebaut werden. 1999 wurde das Geschäft an die heutige Generation ver­kauft und es wurde vor rund zwei Jahren modernisiert. Bei ihrer Arbeit verfolgen die Geschwister nachhaltiges Denken, angefangen bei der Ausbildung von Lernenden, dem Einkauf, den Weiterbildungen bis hin zum Kundenservice. Sie möchten, dass die Kund*innen lange Freude an ihrem Schmuck oder ihrer Uhr haben. Die Kundschaft dankt dieser Geschäftsphilosophie mit Treue, die über mehrere Generationen führt.

Stets positiv
Derzeit ist die immer kurzfristiger werdende Lieferkette, verbunden mit dem Kundenwunschtermin, eine Herausforderung. Das Coronavirus hat bei den Geschwistern (Denk-)Pausen herbeigeführt, auf die sie gerne verzichtet hätten. Doch die Perrets lassen sich nicht beirren. Sie bleiben stets positiv und wollen gestärkt aus der Krise kommen. Sie konnten zum Beispiel davon profitieren, dass viele in der Zeit zu Hause den Wert alter Erbstücke wieder erkannt haben. Und diese nun den Weg ins Uhrenatelier für einen Service finden. Diese Entwicklung zeigt, dass die Zeit für klassische Uhrmacher*innen längst nicht abgelaufen ist, sondern viel Zukunft hat.

Jost Bürgi für Alle
Die Familie Perret bedauert, dass der in Lichtensteig geborene «Erfinder der Sekunde», Jost Bürgi, bis heute noch nicht den Weg in eine Armbanduhr gefunden hat. Das Fachpublikum kennt zwar Bürgi, der heutige «Zeitträger» jedoch kaum. Die Themen Zeit und Mathematik für das breite Publikum verständlich zu machen, ist eine Herausforderung. Vielleicht wird dereinst Jost Bürgi im Städtli noch etwas präsenter und seine Ideen einfacher zugänglich.

Das Umfeld für diese tolle Geschichte ist in Lichtensteig, mit der historischen Altstadt, gegeben. Perrets gefallen die einzigartigen Arkaden, die gepflasterten Gassen oder die gut platzierten Brunnen. «Unsere Kundinnen und Kunden fasziniert das alte Städtchen und das Moderne in Kombination. Manchmal gehen wir zwischen einem Kleinservice unter den Arkaden spazieren, geniessen einen Café oder erfreuen uns am bunten Mix von Geschäften».

Vielfalt geschätzt
Die Familie Perret schätzt an Lichtensteig das breite Angebot an interessanten Fachgeschäften, die kulturellen Anlässe und die aufgeschlossenen Bewohner*innen. Sie würden sich darüber freuen, wenn die Vernetzung all dieser Kräfte noch weiter vorangetrieben werden könnte. Letztlich zählt für den Gast der Gesamteindruck von Mobilität, Lebensqualität, Angebot, Service, Kultur und Kunst.

Abschliessend betonen die Perrets: «Wir sind ein Teil vom Städtli und tragen dieses mit unseren Kernthemen Uhren, Schmuck und Trauringe nach aussen».

Persönlich:
Für die Geschäftsführung der «Perret AG Lichtensteig Uhren Schmuck Trauringe» sind René Perret (eidg. dipl. Uhrmachermeister, 48) und Roger Perret (eidg. dipl. Uhrmacher-Rhabilleur, 43) ver­ant­wortlich. Im Geschäft arbeiten ebenfalls die Geschwister Marcel Perret (Graveur, 46) und Marlis Schiess-Perret (eidg. dipl. Uhrmacher-Rhabilleur, 41). Ergänzt wird das Team von einer Auszu­bildenden und Teilzeitmitarbeiterinnen.

Perret Uhren Bijouterie CH 9620 Lichtensteig (perret-ag.ch)

Die Familie Perret