
MINI.STADT
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Das geheime Christkind
Viktor Szabados ist Ende März 2014 aus Ungarn nach Lichtensteig gezogen. Bereits ab Mitte 2015 hat er die Organisation der Adventsfenster übernommen. Sein persönliches Engagement führte dazu, dass Viktor Szabados sich rasch im Städtli integrieren konnte. Viele Lichtensteiger*innen kennen und schätzen ihn. Persönlich getroffen haben ihn viele nicht nur bei den Adventsfenstern, sondern auch am populären Glühweinstand der Fasnachtsgesellschaft, den er über mehrere Jahre betrieben hat. Zuvor war dieser nur offen während dem Klaus- und Weihnachtsmarkt. Er wollte einen Treffpunkt während der Adventszeit schaffen.
«Die Idee der Adventsfenster ist, uns auf die Weihnachtszeit vorzubereiten», sagt Viktor Szabados. Die Adventsfenster bieten eine gute Möglichkeit, offen aufeinander zuzugehen und sich auszutauschen. Das stärkt die Gemeinschaft und schmückt das Städtli zwischen dem 1. und 24. Dezember Tag für Tag. Die Adventsfenster verteilen sich auf dem ganzen Gemeindegebiet von der Steigrüti über Loreto bis zur Stadtau und der Altstadt. Teilnehmende sind private Haushalte, Gewerbetreibende und Organisationen. Bei der Eröffnung der Fenster offerieren Teilnehmer*innen zwischen 18 und 19 Uhr oft Getränke und Knabbereien für die Besucher*innen.
Kreative Macher*innen
Aber lassen sich immer genügend Teilnehmende für die 24 Adventsfenster finden? Die Arbeit beginnt für Viktor Szabados bereits einige Monate vor der Adventszeit. Er muss früh mit der Suche nach Fenstergestalter*innen beginnen. Denn Mitte November ist Redaktionsschluss bei der Toggenburger Zeitung, die die Adventsfenster jeweils publiziert. Und bis heute er hat es jedes Jahr rechtzeitig geschafft. Viktor Szabados bleibt dran und lässt nichts unversucht, um genügend motivierte Lichtensteiger*innen für die Gestaltung eines Fensters zu finden.
Der Erfolg der Adventsfenster sieht Viktor Szabados bei den Teilnehmer*innen, die keine Mühe scheuen, in der hektischen Adventszeit auch noch ein Fenster zu gestalten. Sie haben dabei die volle Gestaltungsfreiheit. Viktor Szabados ist begeistert von der Vielfalt der Ideen. «Es lohnt sich echt vorbeizukommen», schwärmt er. «Oft steht ein ganzes Team oder eine Familie hinter der Aktion. Die Resultate sind überwältigend.» Besonders schön findet Viktor Szabados, wenn die Eröffnung sogar mit Livemusik umrahmt wird oder wenn ganz detaillierte Bauten entstehen, beispielsweise Gondeln oder gar ein «Lebkuchenstädtli» bei Café Conditorei Huber. Nicht zu vergessen die Schule, die im vergangenen Jahr ein ganzes Stockwerk geschmückt hat».
Sehr persönlich empfand er, als sein Glühweinstand 2016 als Motiv in Form eines Scherenschnitts zum Adventsfenster wurde. Manchmal reicht wegen Zeitmangel aber auch ein "O`stern" im Fenster - eine Art Kunstakt, die alle anders interpretieren können. Besonders in Erinnerung ist ihm auch ein lebendiger Engel im Schaufenster von Sibylle Guts Goldschmiede geblieben. Gerade 2020 war dies, als nur eine stille Besichtigung möglich war, eine spezielle Bereicherung.
Am 24. Dezember findet jeweils eine stille Besichtigung der Krippe in der katholischen Kirche statt, als Abschluss der Adventsfenster-Runde statt. Neu starteten, stellvertretend für die ganze Region, die Adventsfenster am 1. Dezember beim Toggenburger Museum in Lichtensteig.
Persönliche Begegnungen und Geschichten
Von der Lichtensteiger Weihnachtsstimmung war Viktor Szabados von Anfang an fasziniert: «Der Baum und das Städtli sind besonders schön geschmückt. Das erinnert mich an die Wiener Weihnachtszeit, wo ich meine Studienzeit verbracht habe.» So entstand seine Idee, den Glühweinstand der Fasnachtsgesellschaft Lichtensteig und den Bankplatz auch ausserhalb des Klaus- und Weihnachtsmarktes zu beleben. Wegen seines grossen Engagement im Advent nennt man Viktor Szabados auch das geheime Christkind vom Städtli, was ihn sehr freut.
Der Austausch und die Begegnungen stärken den Zusammenhalt. So erfährt er viele spannende, persönliche und berührende Geschichten. Ins Gespräch kam er beispielsweise mit einer Person, welche ein geliebtes Familienmitglied verloren hat und dabei im Nachlass auf die schwarz-weisse Tasse des Glühweinstandes von 2015 stiess. Egal ob es Gegenstände wie eine Tasse oder Erlebnisse beim Glühweinstand oder Adventsfenster sind, Viktor Szabados wird Teil unterschiedlicher Lebens- und Familiengeschichten.
Ungarn, Österreich, Schweiz
Viktor Szabados ist über einen früheren langjährigen Auftraggeber aus Österreich im Februar 2014 in die Schweiz gekommen. Bereits 2012 hatte er einen kurzen Projektaufenthalt in Zürich. Persönlich hätte er nie damit gerechnet, einmal hier zu landen. Seine Familie bindet ihn an Ungarn und Österreich. Seit eh und je nutzte er die Möglichkeiten und arbeitete so auch mal in Brüssel oder Strasbourg. Die Schweiz ist für ihn ein interessantes Land, die Geschichte bzw. ihre Rolle als Schmiede- und Pufferzone zwischen den Allemannen sowie den französischen und italienischen Grossmächten beeindruckt ihn.
An Lichtensteig schätzt er, die offenen, freundlichen, toleranten, vielseitigen und unternehmungslustigen Leute. Jung und Alt leben gut durchmischt zusammen. Was er vermisst, ist das Soul Kitchen, welches er durch die Lounge und das Jazzgefühl als eine Bereicherung empfand. Er wünscht sich für Lichtensteig noch mehr Einwohner*innen, damit die relativ hohe Steuerlast sinken könnte. Durch die Entstehung von 100 neuen modernen Wohnungen in der Steigrüti und im Hof sieht er aber eine gute Perspektive für die Zukunft.
Viktor Szabados
Geburtsjahr: 1982
Ausbildung: Magisterdiplom BWL - Wirtschaftsuni Wien
Beruf: Projektleiter Marketing & Vertrieb
Adventsfenster im Mitteilungsblatt
Gem_Lsteig Mitteilungsblatt Nr 15 _web.pdf (lichtensteig.ch)