
MINI.STADT
Inhalt
Die stilvolle Kunsthandwerkerin
Zürich – Zug – Lichtensteig. So verlief der Weg von Sibylle Gut. Ihr Handwerk erlernte sie an der Kunstgewerbeschule und im Rahmen einer traditionellen Goldschmiedelehre in Zürich. In Zug fand sie im Anschluss eine Arbeitsstelle bei ihrem späteren Ehemann, René Gut in seiner Goldschmiedewerkstatt. Seine eigenwillige Art Schmuck herzustellen - roh und unpoliert – fesselte sie und inspiriert sie bis heute. Dies bei der Wahl von Materialien und von aussergewöhnlichen Steinen, es ist auch die Kombination von Unedlem und Teurem oder die einfachen Formen und das Ursprüngliche.
Die Chance ihre kreativen Ideen in einem eigenen Atelier umzusetzen in Lichtensteig, bekam sie vor rund drei Jahrzehnten. Damals übernahm ihr Bruder Felix Ambühler ein Haus an der Grabengasse. Sie liess sich nicht zwei Mal bitten hier in die Selbständigkeit zu starten. 1993 eröffnete sie die Goldschmiede. Sie trat an diesem Standort in grosse Fusstapfen, denn bereits früher wurde in diesen Räumen Kunsthandwerk betrieben. Bereits ab 1894 erledigte hier die Familie Ritter Gold- und Silberarbeiten. Weit herum bekannt war vor allem Eugen Ritter mit seinem Trachtenschmuck. Vor wenigen Jahren hat Sibylle Gut ihre Goldschmiede an die Hauptgasse verlegt, wo sie umgeben ist von vielen weiteren kreativen Handwerker*innen.
«ReUse» in der Goldschmiede
Auch nach fast dreissigjähriger Selbständigkeit hat die Macherin die Leidenschaft fürs Metier nicht verloren. Nebst dem kreativen Herstellen motiviert sie besonders der Kundenkontakt. Viele schätzen die individuelle Handarbeit und die einzigartigen Schmuckstücke. Die positive Resonanz und die glücklichen Kund*innen treiben sie an. Die Nachfrage nach ihren Werkstücken dürfte weiter steigen. Denn sie trifft den Nerv der Zeit.
Auch das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt die Menschen. Und hier setzt Sibylle Gut seit langem einen Schwerpunkt. Sie erstellt nicht nur neue Schmuckstücke, sondern verhilft Altem zu neuem Glanz. Sie reinigt Stein- und Perlenketten, zieht sie neu auf oder lässt aus Kundengold etwas Neues entstehen. Gerade in Zeiten der knapper werdenden Ressourcen ist die Wiederverwendung von Edelmetallen wegweisend.
In Zukunft will sich Sibylle Gut wieder vermehrt den etwas anderen Schmuckstücken zuwenden. Besonders stolz macht sie zum Beispiel der grosse Kerzenständer in der reformierten Kirche in Lichtensteig aus Eisen und Messing, denn sie erstellen durfte.
Manufaktur und Kunstplattform
Anregen lässt sich Sibylle Gut immer wieder von anderen Künstler*innen und Kreativschaffenden. Sie gibt ihnen auch immer wieder eine Plattform in ihrer Manufaktur. Derzeit stellt zum Beispiel der Künstler Andreas Schneider aus Ossingen seine Keramik-Kunstwerke aus. Besonders schön zur Geltung kommen in der Manufaktur auch die aussergewöhnlichen Möbel von Robert Baumann, der in der Region eine Schreinerei betreibt. Besonders viel Aufmerksamkeit gab es letztes Jahr als Sibylle Gut als Kunstaktion einen lebenden Engel ins Schaufenster setzte. Dieser Mut fürs Aussergewöhnliche zeigt sich also in vielerlei Hinsicht.
Kooperationen mit anderen Kreativen möchte sie in Zukunft weiter fördern. Das kreative Umfeld sei es geschäftlich oder privat schätzt Sibylle Gut sehr. Das gefällt ihr auch in Lichtensteig besonders gut. Sie spürt im Städtli kreative, neue Energie und Freude am Einzigartigen. Kunstschaffende, Musiker*innen und Manufakturen von jungen Handwerker*innen bringen frischen Wind. Sie treffen in der Mini.Stadt auf viel Offenheit und auf erfahrene Macher*innen wie Sibylle Gut.