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Wohnen statt sticken im Hof

7. Juli 2021
In Lichtensteig sind in den letzten Jahrzehnten vier mittelgrosse Textilunternehmen verschwunden. Der industrielle Umbruch machte vor dem Städtli im Toggenburg nicht halt. Nach der Schliessung des Betriebs der Familie Leemann war für den Grundeigentümer Thomas Leemann rasch klar: Für das Gebiet «Hof» braucht es eine neue Perspektive.

Partizipativ zum Bauprojekt
Mit nicht weniger als acht Workshops wurde in einem gemeinsamen Prozess ein Überbauungsplan für die Umwandlung des Gebiets in ein Wohnquartier erarbeitet. Beteiligt waren Gemeinde, Planer*innen und Anwohner*innen. Für die Realisierung der Bauten konnte Grundeigentümer Thomas Leemann auf die Unterstützung des Baukonsortium Loreto zurückgreifen. Die Unternehmer Thomas Leemann, Ueli Weber, Fritz Schiess und Andreas «Res» Hinterberger hatten bereits das Gebiet Adelbergerstrasse entwickelt. Nun folgt das nächste Projekt.

Attraktive Lage und Quartiergemeinschaft
Beim Gespräch mit Res Hinterberger wird rasch klar: Das Projekt ist ihm eine Herzensangelegenheit. Mit seinem Einsatz beim Projekt möchte er seinen Teil für eine erfolgreiche Zukunft beitragen. Besonders angetan hat es ihm die Lage der neuen Wohnungen:

«Die Vorzüge dieser Lage sind, dass man im Grünen wohnen und doch die Nähe und die Vorzüge des Städtchens Lichtensteig geniessen kann. Es ist alles zu Fuss erreichbar (Läden, Restaurants, Bäckerei, Metzger, Gemeinde usw.) und wichtig dabei ist, dass alles eben ist. Es ist die einzige ebene Lage in ganz Lichtensteig. Auch die Bushaltestelle ist in der Nähe und ohne Hindernisse auch im Alter leicht zu bewältigen. Betagte oder auch Familien können gut auf ein Auto (von zwei) verzichten oder sogar nur noch die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Die Besonnung ist überdurchschnittlich und zurzeit am Abend bis 20.30 Uhr möglich. Der Zusammenhalt wird in diesem Quartier sehr hoch sein, da sich mehrheitlich Einheimische für diese Lage bewerben und dadurch das besondere Gemeinschaftsgefühl von Lichtensteig miteinbringen.»

Seit die neuen Mehrfamilienhäuser in die Höhe wachsen, hat der Verkauf merklich angezogen. Bereits 15 Wohnungen sind verkauft und sieben weitere reserviert. Hauptgründe für einen Kauf sind gemäss Res Hinterberger die zentrale Lage mit den erwähnten Vorzügen. Besonders gefragt sind die Wohnungen von Menschen, die möglichst viel Selbstständigkeit anstreben, wenn es in Richtung Pensionsalter geht. Die potentiellen Käufer*innen befassen sich oft mit dem Gedanken, ihr Haus zu verkaufen und bequemere, bewältigbare aber dennoch selbstständige Wohnformen zu suchen.

Umfahrung Bütschwil: der neue Trumpf
Zu erwähnen sind natürlich auch die günstigen Kaufpreise im Vergleich zu den Zentren Wattwil, Wil oder Rapperswil. Was aber neu als Grund dazukommt, ist die gute Erreichbarkeit. Mit dem Auto kann Wil in ca. 15 Minuten erreicht werden. Dies dank der kürzlich fertiggestellten Umfahrung Bütschwil. Das ist wichtig für auswärts Arbeitende. Hinzu kommt, dass der Bahnhof Wattwil mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von 5 Minuten erreichbar ist. Das ist für Pendler*innen nach St. Gallen, Wil, Rapperswil oder Zürich höchst attraktiv.

Lichtensteig ist für Res Hinterberger etwas Besonderes im Toggenburg:
«Die wunderschöne Altstadt, das besondere Ambiente unter den Arkaden, die Spezialitätenläden, das gastronomische Angebot oder das Zusammengehörigkeitsgefühl in Lichtensteig sind für mich schon aussergewöhnlich und einmalig und bedeuten für mich Lebensqualität. Dank der Minigrösse Lichtensteigs kennt man sich, grüsst sich und ist willkommen, wenn man in ein Geschäft eintritt. Zudem überrascht mich die kulturelle Vielfalt immer wieder (Jazztage, Museen, Theater, Rathaus für Kultur, beAchtbar oder neu das Flötzli). Es ist erstaunlich, was da immer wieder aus dem Boden gestampft wird. Zudem beruht vieles auf Freiwilligkeit. Auch die Jungen führen diese typische Lichtensteiger Tradition (kreativ und freiwillig) weiter und engagieren sich mit viel Freude.»

Link zum Projekt: www.im-hof-lichtensteig.ch

Zur Person: Andreas «Res» Hinterberger ist seit über 35 Jahren in Lichtensteig wohnhaft. Er ist verheiratet, Vater von drei erwachsenen Kindern und ist als selbständiger Vermögensverwalter in der Hauptgasse tätig. In seiner Freizeit engagiert er sich als ehrenamtlicher Museumsleiter in der Erlebniswelt Toggenburg.

Hinterberger