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Nadia Hüsler: «Why not»?

10. Juli 2025
Nadia Hüsler ist selbständig im Bereich Buchhaltung und neuerdings auch Teil des Kernteams im Macherzentrum Toggenburg. Nadia liebt den Austausch, hat Unmengen an Ideen und will zeigen, wie viel Potenzial im Toggenburg steckt. Offen, ehrlich und mit ihrem Motto «why not» inspiriert sie andere und bringt frischen Wind nach Lichtensteig und in die Region.

Nadia Hüsler kennt das Toggenburg wie ihre Hosentasche. Auch wenn sie heute im Zürcher Oberland lebt, bezeichnet sie es immer noch als ihren Ort, an dem sie sich für immer zuhause fühlt. Ihre Verbindung zu Lichtensteig reicht weit zurück – hier hatte sie ihre erste eigene Wohnung und besuchte die Berufsschule. Doch zwischen 2014 und 2024 kam sie kaum mehr zurück, das Leben führte sie in andere Ecken. Erst über ihre Selbständigkeit und das Frauennetzwerk Frieda & Idda fand sie wieder den Weg zurück – und das Macherzentrum in Lichtensteig wurde dabei zu einem neuen Fixpunkt. 

154 cm gross, neugierig und interessiert

Nadia beschreibt sich selbst mit einem Schmunzeln als 154 cm gross, neugierig, interessiert und manchmal auch ein bisschen zu spontan oder unüberlegt. Ihr Weg in die Selbständigkeit war dabei alles andere als romantisch verklärt – Nadia sagt ganz direkt: «Es war klar der finanzielle Druck, der mich in die Selbständigkeit gebracht hat!». Heute führt sie erfolgreich ihre Firma goodlancer, mit der sie KMU in der Schweiz in der Buchhaltung mit der Software bexio – welche ihren Ursprung übrigens auch im Toggenburg hat – unterstützt und sie mit passenden Treuhänder*innen vernetzt. Ihr Ansatz ist praktisch, unkompliziert und immer auf den echten Nutzen ausgerichtet – keine trockene Theorie, sondern konkrete Hilfestellung für Unternehmer*innen, die ihre Administration in den Griff bekommen wollen. Genau diese hemdsärmelige Mentalität bringt sie auch ins Macherzentrum ein. 

Echtes Flair für Coworking

Für Nadia war Coworking schon immer eine spannende Arbeitsform. «Ich liebe die Energie solcher Orte, den Austausch und die Möglichkeit, sich mit anderen zu vernetzen», schwärmt sie. Dass sie schliesslich tatsächlich den Schritt ins Macherzentrum machte, verdankt sie einem besonderen Moment: Sieben Jahre lang hatte sie sich vorgenommen, mal vorbei zu schauen, doch erst ein Treffen mit Nadja Brändle über das Frauennetzwerk Frieda & Idda gab ihr den Anstoss. Sie nutzt Coworking Spaces regelmässig und möchte auch mehr im Macherzentrum arbeiten. Zudem schwärmt Nadia von der Lichtensteiger Altstadt und ihrer besonderen Atmosphäre. «In Lichtensteig herrscht wirklich ein Macher*innentum, sagt sie, und weiter: «Man merkt, dass alle ‘machen’, irgendwo eingebunden sind und aktiv mitgestalten. So auch die Leute im Macherzentrum» Sie schätzt den grossen Unterschied zum Homeoffice: Im Coworking ist man nicht allein, trifft andere Menschen mit ähnlichen Themen und kann einfach mal reden, Ideen teilen oder sich gegenseitig weiterhelfen.

Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr eine kleine Szene, die das Miteinander im Macherzentrum schön illustriert. An einem Nachmittag sass sie konzentriert bei der Arbeit, während eine andere Coworkerin, Regula Lustenberger, ebenfalls da war. Nadia sagt: «Wir beide waren aber so vertieft in unsere Aufgaben, dass wir uns nur knapp begrüssten.» Erst Wochen später beim Apéro an der Generalversammlung kam das Gespräch auf – und plötzlich stellte sich heraus, dass sie sich längst aus einem ganz anderen Kontext kannten. Für Nadia sind das genau die Momente, die Coworking so einzigartig machen: verschiedene Menschen kommen zusammen, begegnen sich neu oder verknüpfen alte Bekanntschaften mit neuen Ideen und Perspektiven.

Frischer Wind im Kernteam 

Inzwischen ist Nadia auch Teil des Kernteams der Genossenschaft Macherzentrum Toggenburg – eine Rolle, in die sie mit viel Begeisterung hineingewachsen ist. Ausschlaggebend waren für sie vor allem die Menschen, die sie dort kennengelernt hat. Mit Mathias Müller verbindet sie eine sportliche Geschichte: Gemeinsam mit Matthias Hüberli nahmen sie sich vor, die 7 Churfirsten an einem Tag zu besteigen, und dabei lernte sie Mathias Müller und seine Frau kennen. Für Nadia war das ein Moment, in dem sie merkte, wie unkompliziert und angenehm die Zusammenarbeit mit ihm ist. Nadja Brändle wiederum begeisterte sie von Anfang an mit ihrem Tatendrang und der Leidenschaft für ihre Arbeit in Projekten oder der Stadtverwaltung Lichtensteig. Und Jürg Buff lernte sie bei ihrem eigenen Machertreff «Buchhaltung leicht gemacht» kennen, wo sie beeindruckt war, wie perfekt vorbereitet und technisch versiert er ihren Vortrag betreute. All das gab ihr drei überzeugende Gründe, selbst aktiv ins Kernteam einzusteigen.

Heute kümmert sich Nadia vor allem um die Buchhaltung des Macherzentrums – auch wenn sie zugibt, dass sie Buchhaltung für andere Firmen eigentlich gar nicht so gerne macht. Ihr Ziel dabei ist aber klar: Sie will nicht nur hinter den Kulissen arbeiten, sondern das Macherzentrum auch mit ihrer eigenen Firma aktiv nutzen und damit nach aussen zeigen, wie wertvoll dieser Ort sein kann. Sie möchte ein Vorbild sein für andere Selbständige und vermitteln, dass das Macherzentrum eben nicht nur ein Schreibtisch auf Zeit ist, sondern eine Plattform für Ideen, Austausch und Unterstützung. Für sie ist es wichtig, die Selbständigkeit in der Region zu fördern, Coworking als Chance zu etablieren und auch alltägliche Administrationsaufgaben mit etwas mehr Freude und Leichtigkeit anzugehen. «Auch Zahlen können sehr viel Spass machen!», sagt Nadia lachend. 

Das Macherzentrum sieht Nadia dabei als grosse Chance für das Toggenburg. Sie ist überzeugt, dass es hier noch nicht viele vergleichbare Angebote gibt – und auch wenn die Nachfrage derzeit noch nicht riesig ist, sieht sie enormes Potenzial. «Was in der Stadt gut funktioniert, braucht auf dem Land meistens ein bisschen länger», erklärt Nadia lachend. Sie glaubt fest daran, dass das Macherzentrum nicht das letzte Coworking-Projekt im Toggenburg bleiben wird, sondern den Boden bereitet für eine lebendige Gründer- und Unternehmerkultur in der Region.

Ausprobieren schadet nicht (oder selten)

Auch privat bleibt Nadia gerne aktiv, auch wenn sie zugibt, dass sich mit Kindern die Liste der Freizeitbeschäftigungen etwas verkleinert hat. «Wenn es die Zeit zulässt, zieht es mich an den Zürichsee oder zurück ins Toggenburg», sagt sie. Joggen steht auf ihrer To-do-Liste, Musik machen eigentlich auch – nur fehlt dazu aktuell die Motivation. Ihr Lebensmotto hat sie sich sogar tätowieren lassen: «Why not» – eine Haltung, die sie in vielem begleitet und ihr hilft, Chancen zu sehen und einfach mal zu sagen: Probieren wir es halt aus. Auch wenn sie selbst zugibt, dass sie manchmal «zu sehr Ja sagt» und das künftig etwas bewusster steuern will.

Allen, die überlegen, ob das Macherzentrum etwas für sie sein könnte, gibt sie einen ganz simplen, aber überzeugenden Tipp mit auf den Weg: «Einfach ausprobieren. Ganz nach meinem Motto!» Egal ob fürs Lernen, Weihnachtsgeschenke einpacken, für die eigene Buchhaltung, Meetings oder sogar das eigene Referat – im Macherzentrum findet man Raum, Unterstützung und Inspiration. Und schliesslich hat sie noch einen Gedanken für alle Leser*innen des Mini.Stadt-Newsletters: «Finde deine Passion bei der Arbeit – dann wird dir alles leichter fallen.»

Mehr erfahren über Nadia: https://www.goodlancer.ch/ 

Text: Nadja Brändle
Foto: Francisca Sommer

Nadia Hüsler
Nadia Hüsler